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Warum Kultur entscheidend für Innovation ist

Writer: Christoph HosangChristoph Hosang

Ich habe die Folge 193 des hy Podcast von Christoph Keese mit dem Bitkom Präsident Achim Berg gehört. Der Podcast ist der Kernfrage nachgegangen, warum Deutschland bei der Digitalisierung so langsam vorankommt. Achim Berg hat richtigerweise geantwortet, dass die Mentalität und die Sattheit eine Rolle spielen. In den USA, so Berg, probieren die Menschen mehr aus und sind risikoaffiner. In Deutschland, so Berg, führt möglicherweise auch der extreme Wohlstand zu einer Sattheit, der uns zu wenig Risiko drängt. Ich stimme dem zu. Veränderung entsteht oft erst, wenn ein gewisser Leidensdruck da ist.


Ich möchte gerne einen weiteren Grund hinzufügen.


Christoph Keese fragt in dem Podcast, warum der Konzern Microsoft einer der größten Cloud-Anbieter der Welt wurde und Europa keinen vergleichbaren Player hervorbringt. Meine Antwort: Fehlender Fokus auf Kultur.


Innovationen benötigen Kreativität. In vielen Unternehmen werden MitarbeiterInnen, die ihre Kreativität ausleben, gebremst und erhalten für ihren Einsatz keine Anerkennung. Doch Anerkennung und Wertschätzung sind extrem wichtig, denn sie sind die Währung von Bindung. Nur wenn MitarbeiterInnen das Gefühl haben in sicheren Beziehungen zu stehen und Zugehörigkeit erleben, können sie sich autonom verhalten, neue Dinge ausprobieren und Innovationen pushen. Es ist eine symbiotische Beziehung:



Die Auswirkungen fehlender Anerkennung auf die Arbeit hat Dan Ariely, ein Professor für Psychologie und Verhaltensökonomik an der Duke Universität in den den USA, erforscht. Er hat herausgefunden, dass Anerkennung von Arbeitsergebnissen die Leistungsbereitschaft verdreifacht. Werden die Ergebnisse jedoch ignoriert, so demotiviert das genauso stark, als wenn die Arbeitsergebnisse des Mitarbeiters oder Mitarbeiterin direkt zerstört würden.

Je öfter MitarbeiterInnen die Erfahrung von Ablehnung machen, desto mehr wird diese Erfahrung zu einer Art „Meta-Erfahrung“, zu einer „inneren Einstellung“. Es entstehen innere Glaubenssätze wie: "Ich bin zu dumm"; "Ich störe"; "Auf meine Ideen kommt es nicht an". Der ursprünglich vorhandene „Growth Mindset“ wandelt sich zu einem „Fixed Mindset“ und die MitarbeiterInnen kündigen innerlich. „Laut einer Umfrage des Institutes Gallup haben 2019 fünf Millionen Menschen in Deutschland innerlich gekündigt, ihre Leistung auf das Notwendigste heruntergefahren.“


Ben Horowitz, Entrepreneur und legendärer Wagniskapitalgeber im Silicon Valley, schreibt in seinem neuen Buch, dass nicht unsere Werte bestimmen, wer wir sind, sondern was wir tatsächlich jeden Tag tun: What You Do Is Who You Are. Jedes Unternehmen kann zum Beispiel den Wert „Offenheit“ auf seine Website schreiben. Doch wenn MitarbeiterInnen konstant Ablehnung erfahren, wenn sie Ideen pitchen und ihr Einsatz nicht belohnt wird, dann ist der propagierte Wert nur eine leere Hülle.


­­Meine These: Wenn wir die richtigen kulturellen Rahmenbedingungen schaffen, dann wird Deutschland innovativer. Satya Nadella – CEO von Microsoft - hat in seinem Buch Hit Refresh geschrieben: „I like to think that the C in CEO stands for culture.“ Er benutzte in dem Buch 108 Mal das Wort “Kultur” und 52 Mal das Wort „Empathie“. Vielleicht gibt uns das ja ein Hinweis, warum Microsoft dort steht, wo es steht.


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